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Heute dreht sich alles um Enchyträen. Wir zeigen nicht nur alle wissenswerte Informationen über das beliebte Lebendfutter, sondern auch wie man Enchyträen züchtet. Mit einer eigenen Enchyträen-Zucht hat man fortlaufend reichlich Futter für die geliebten Zierfische. Aber überfüttert eure Fische nicht, denn auch wenn beispielsweise Welse und Schmerlen ganz verrückt danach sind, haben die Gürtelwürmer eine hohe Dosis an Nährstoffen. Wenn ihr Fragen habt, dann hinterlasst wie immer einen Kommentar.
Allgemeines zu Enchyträen
Bei dem Begriff Enchyträen handelt es sich um eine Familie aus der Unterklasse der Wenigborster. Sie ordnen sich dem Stamm der Ringelwürmer (Annelida) in die Klasse der Gürtelwürmer (Clitellata) ein. Hier findet man sie gemeinsam mit Regenwürmern, Springschwänzen und Asseln. Sie gehören zu den elementaren Destruenten der organischen Substanz im Boden. Die Verwandtschaft zum Regenwurm kann man auch leicht erkennen. Die Enchyträen haben gleichmäßig angeordnete Körpersegmente und auch einen Gürtel (Clitellum). Der große Unterschied zum Regenwurm, neben der Körpergröße und dem Aussehen ist, dass die Enchyträen keine mineralischen Bodenbestandteile zu sich nehmen. Daher bilden sie lediglich Moder-Humus und nicht den wertvollen Ton-Humus-Komplex wie beim Regenwurm. Dennoch sind die Enchyträen ein wichtiger Faktor bei der Erhaltung der Fruchtbarkeit von saurem Boden.
Großer Artenreichtum

Die weißen, gelben oder transparenten Würmer, die auf den ersten Blick wie Spaghetti aussehen, sind überall auf der Welt mit über 650 Arten (außer in der Antarktis) zu finden. In Mitteleuropa findet man zwischen 200 und 300 Arten. Der lange dünne Körper kann bis zu 3 cm lang werden. Die Enchyträen unterteilen sich nochmal in mehrere Arten. Nicht jede Art wird so lang. Wenn die Enchyträen transparent sind, dann sieht man ihr Inneres, also ihren Darminhalt, da ihr Blut auch transparent ist. Die Zirkulation des Blutes wird durch das Herz (kontraktile Blutgefäß) verursacht. Es zieht sich von der hinteren Gürtelregion nach vorne bis hin zur Oberschlundganglions dorsal, wo es sich wieder nach hinten zieht.
Bei ausgewachsenen Enchyträen folgen auf das erste borstenlose Segment (Peristomium) bis zu 70 Borstensegmente. Jedes einzelne Segment ist mit je zwei rückenseitigen und zwei bauchseitigen Borstenbündeln aus zwei bis sechs Borsten versehen. Den Gürtel findet man an den Borstensegmenten 12 und 13. Da Echyträen in der Regel zweigeschlechtlich, also Zwitter, sind, ist es leicht, sie zu züchten. Die männliche Geschlechtsöffnung findet man an Segment 12 und die weibliche an Segment 13. Die Samentasche ist am fünften Segment angeordnet.
Lebensraum der Enchyträen
Durch Verschleppung sind die Arten heutzutage weltweit nicht mehr so leicht voneinander zu trennen und das Vorkommen der einzelnen Enchyträen-Arten nicht mehr auf einzelne Gebiete oder Kontinente beschränkt. Außerdem ist das Aussehen der Arten meist so ähnlich, dass man sie nur unter dem Mikroskop durch Analyse der Spermien auseinander halten kann. Die Tiere sind in ihrem Lebensraum auf Feuchtigkeit angewiesen, da damit ihre Haut benetzt ist. Sie kommen sowohl im Salzwasser als auch im Süßwasser, wie beispielsweise Pfützen, Tümpeln, Seen und Meeren vor, aber auch am Strand im feuchten Sand.
Die meisten Arten leben aber nicht im Wasser, sondern am feuchten Land, sprich der Lebensraum ist terrestrisch. Überall wo die Erde feucht genug ist und nicht austrocknet, wie auf Wiesen und Äckern oder dem Komposthaufen, finden die Würmer einen idealen Lebensraum bis zu 40 cm tief im Boden. Je weniger Regenwürmer im Boden sind, desto mehr vermehren sich die Enchyträen. Gerade bei sehr sauren Böden oder starker landwirtschaftlicher Nutzung ist das der Fall.
Besiedlungsdichte
Die durchschnittliche Besiedlungsdichte liegt bei bis zu 100.000 Exemplaren pro Quadratmeter Erdoberfläche. Teilweise wurden in England im Moor schon 290.000 Stück auf nur einem Quadratmeter gezählt. Ein solche Masse und Dichte auf engstem Lebensraum kommt aber nur bei bestimmten Arten vor. Eine viel größere Artenvielfalt, dafür aber mit geringer Vorkommensdichte, kommt bei leicht sauren und auch kalkreichen Böden zustande. Unter guten Bedingungen im Lebensraum werden Enchyträen 100 Tage bis über ein Jahr alt.
Nahrungsaufname
Die Nahrungsaufname bei Enchyträen verläuft saprophytisch. Über die Mundporen werden verrottete Pflanzenreste gemeinsam mit der Mikroflora (Bakterien, Einzeller, Pilze) aufgenommen. Der ausstülpbare Schlund wird dabei auf Nahrungspartikel gedrückt, welche daran verbleiben und danach eingezogen werden. Das Endprodukt ist Moder-Humus.
Die Fortpflanzung der Enchyträen
Damit wir Enchyträen richtig züchten können, müssen wir zunächst verstehen, wie sich die Tiere fortpflanzen. Enchyträen werden auch Gürtelwürmer genannt, wobei dieser für die Fortpflanzung bestimmte Gürtel erst bei voll entwickelten, also geschlechtsreifen Würmern ausgebildet wird. An diesem Gürtel ist der Penisbulbus zu finden und die Reifung der Eizellen. Drüsenzellen am Gürtel bilden den Kokon, also das Ei und die benötigte Kokonflüssigkeit. Damit sich der Gürtelwurm fortpflanzen kann, legt er seine Körperteile aufeinander, dadurch liegen das fünfte und das zwölfte Segment aufeinander.
Hierbei ändert sich der Druck der Coelomflüssigkeit und der Penisbulbus wird ausgestülpt. Wie wir vorhin gelernt haben, sind die meisten Arten Zwitter, trotzdem nutzen die Enchyträen einen anderen Geschlechtspartner zur Fortpflanzung. Der ausgestülpte Penisbulbus wird dabei in der Öffnung der Spermathek des Partners platziert. Das Sperma wird gespeichert und die Befruchtung findet außerhalb des Körpers statt. Nachdem der Fortpflanzungsakt vorbei ist, wird der Penisbulbus durch Muskeln wieder eingefahren. Enchyträen sind bilateral angeordnet, das bedeutet alle Fortpflanzungsorgane sind paarig im gleichen Abschnitt vorhanden.
Die Eiablage
Im nächsten Schritt beginnt die Eiablage, auf welche man einige Tage warten muss. Der Gürtel bildet die Kokonhülle aus und bringt mindestens eine, meistens aber mehrere dotterrreiche Eizellen ein. Der Gürtel ist nun deutlich dicker als im Normalzustand. Sobald der Kokon fertig vorbereitet wurde und für die Befruchtung bereit ist, kriecht der Gürtelwurm rückwärts durch den Kokon, welcher kreisförmig aufgebaut ist, bis der Wurm mit seiner Spermathekenöffnung auf Höhe des Kokons liegt. Jetzt erst kann das Sperma in den Kokon gelangen. Nach diesem Akt verlässt der Gürtelwurm den Kokon und dieser verschließt sich. Dadurch bekommt er die Form einer Zitrone. Damit der befruchtete Kokon nicht austrocknet, wird er noch mit Erdpartikeln besetzt. Besonders fruchtbare Exemplare geben bis zu einem Kokon am Tag ab.
Die Temperatur muss möglichst konstant bei 21° C liegen, dann schlüpfen die jungen Enchyträen nach ungefähr neun Tagen. Bereits acht Tage später sind die jungen Gürtelwürmer schon geschlechtsreif. Nach dem Schlupf haben die kleinen Enchyträen erstmal nur 17 bis 21 Segmente. Bis sie geschlechtsreif sind, wachsen sie. Bei anderen Enchyträen-Arten wie beispielsweise Enchytraeus fragmentosus findet die Fortpflanzung über Teilung statt. Nicht nur bei der Zucht kann man diese Art künstlich durch Teilen vermehren, sondern auch in der Natur zerfällt diese Art in mehrere Teile. Nach wenigen Tagen sind wieder neue Enchyträen entstanden.
Zucht von Enchyträen
Jetzt sind wir soweit und haben genug Wissen, um die Zucht zu starten. Es sei vorweg gesagt, dass eine dauerhafte Zucht extrem schwierig ist und in vielen Fällen keinen Erfolg hat.
- Kleines gesundes Lebendfutter für Fische im Süßwasser Aquarium. Kleine Fische lieben Futter, dass sich bewegt. Auch Zwerggarnelen und Urzeitkrebs fressen sie gerne.
- Zuchtansatz lebender Mikroälchen mit Becher und Substrat für den Start Deiner Lebendfutter Zucht
Das richtige Substrat
Damit wir die optimale Lebensgrundlage bilden, versuchen wir das Substrat des Lebensraumes der Enchyträen so gut wie möglich zu imitieren. Als Behälter nehme ich eine Styroporkiste vom Angeln, natürlich kann man auch einfach eine kaufen. Wenn ihr einen anderen Behälter wählt, dann achtet darauf, dass dieser den Boden nicht so schnell austrocknen lässt. Das Styropor hat den Vorteil, dass die Temperatur relativ konstant bleibt. Als Bodenmischung oder Substrat nehme ich eine Mischung aus Komposterde, aufgelöster Kokoserde (dadurch wird es schön luftig) und feinen pulvrigen Rindenmulch. Achtete darauf, dass es immer schön feucht ist, aber nicht nass. Je größer der Behälter ist, desto leichter ist es, ihn feucht zu halten. Damit die Oberfläche nicht so schnell austrocknet, kann man große Rindenstücke auf die Oberfläche legen. Damit es im Behälter nicht durch Staunässe schimmelt, könnt ihr als Wasserabsorber Pflanzgranulat aus Lavagestein oder Ton nehmen. Versucht das Substrat auf 21° C zu halten. Kleinere Abweichungen sind meiner Meinung nach nicht schlimm.
Feuchtigkeit
Das Substrat sollte immer ausreichend feucht sein. Zum Befeuchten nehme ich einen Wasserzerstäuber für Pflanzen. Die Oberfläche darf ruhig ein wenig nasser sein. Wenn ihr euch unsicher seid, wie feucht der Untergrund ist, dann macht vorsichtig die Fingerprobe, aber zerdrückt eure Würmer nicht dabei! Wenn ihr zu viel Wasser nehmt, dann werdet ihr merken, dass die Enchyträen an die Oberfläche kommen. Sprüht wirklich nur, wenn die Oberfläche trocken ist.
Die Fütterung
Beim Futter setze ich auf Haferflocken. Ich habe zwar im Internet viele tolle Geheimrezepte gelesen, aber keines davon ausprobiert. Haferflocken, die man mit Wasser zu einem Brei kocht, funktionieren wunderbar und kosten nicht viel Geld. Da wir einen Brei ohne viel Stückchen haben wollen, nehme ich immer die feinen Flocken, welche besonders leicht schmelzen. Wie oben bereits beschrieben, können die Würmer nur kleine Partikel ausnehmen. Aber wahrscheinlich funktionieren auch normale Haferflocken gut. Nehmt nicht zu viel Wasser, ansonsten fließt es wie Suppe an den Boden des Behälters und es beginnt zu schimmeln. Wichtig ist, dass ihr immer nachguckt, ob die Enchyträen genügend Futter haben. Wer über den Urlaub beispielsweise vergisst zu füttern, der wird wahrscheinlich seine Zucht verlieren.
Die Ernte
Enchyträen reagieren auf Wärme. Sobald es zu warm ist, verziehen sie sich in einen kühleren Bereich. So kann man erreich, dass sich die Gürtelwürmer an einer bestimmten Stelle sammeln. So lohnt sich die Ernte. Zur Aufnahme eignet sich eine Gabel sehr gut.
Hat, so jeder sein Rezept.Mein Zuchtansatz ist bestimmt schon 20 Jahre alt und
läuft noch einwandfrei.Mein Plaste Behäter ist 10 x 10 cm,hoch 9 cm,der Boden
hat mehrer Löcher und steht auf die Deckel mit Küchenpapier.Gefüllt mit Seramit,
(Gut auswaschen,bis das Wasser klar ist.) Oben ,als Abdeckung ist Perlon-Strumpf,damit
die Obstfliegen nicht rein können und genug Sauerstoff verhanden ist.Gefüttert,
wird ,alle 2 Tage mit Baby-Nahrung ,”Milupa 5 Korn ,ohne Milch.”Kann man mit Wasser
einrühren und fertig ist der Brei.Haferflocken,war mir zuviel Sauerei.Und auf dem
Futterbrei ,kommt die berühmte Glasscheibe zum entnehmen der Würmer.1 x im Monat, werden die Würmer gebadet ,ebenso der Seramit mit Wasser vom Kot befreit.
Dann läuft alles im alten Rhytmus weiter.Nie Probleme gehabt….