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Blattläuse sind eine prima Energiequelle für eure Fische. Wie wir im letzten Beitrag bei “Artemia züchten” gesehen haben, gibt es viele wertvolle Futteralternativen neben dem normalen Trockenfutter. Und das Beste daran, man kann es auch noch günstig selber züchten. Ein weiterer Grund zu an Land lebendem Futter zu greifen ist, dass dieses keine Wasserparasiten überträgt.
Blattläuse züchten leicht gemacht
In diesem Blogbeitrag werden wir nicht nur erläutern, was man bei Blattläusen alles beachten muss, sondern auch wie Ihr sie selber züchten könnt. Dazu ist nicht mal viel Platz oder Anstrengung von Nöten.
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Blattläuse aus der freien Natur
Auf Blattläuse aus der Natur solltet Ihr möglichst verzichten. Sie tragen oft Spuren von Gift wie Insektizide in sich. Dieses können sie auch aufgenommen haben, wenn Ihr gar nicht mit Insektiziden oder anderen Giften arbeitet. Pflanzen können die Schadstoffe auch aus dem Erdreich über die Wurzeln aufnehmen. Wenn euch eure Fische lieb sind, dann kauft Ihr entweder regelmäßig Blattläuse im Postionsbeutel oder beginnt eine eigene Zucht. Auch bei giftigen Pflanzen ist Vorsicht geboten, da die Säfte von den Tierchen aufgenommen werden.
Welche Blattläuse für welche Fische?

Bevor Ihr mit der Zucht einer Blattlausart beginnt, solltet Ihr testen, ob eure Fische überhaupt Blattläuse mögen und wenn ja, welche? Nicht jeder Fisch isst alle Arten. Auch die Größe der Läuse ist relevant. Je nachdem wie groß Ihr sie werden lasst, können sie nur noch die größeren Fischarten ins Maul bekommen. Das Greifen der Läuse von der Oberfläche ist anscheinend auch nicht so leicht wie unter Wasser einen Bachflohkrebs zu erwischen. Mit steigendem Alter ändern die Krabbler ihre Färbung, je älter desto dunkler. Bei hohen Temperaturen gibt es nicht nur grüne Läuse, sondern sie können auch rötlich sein. Das hochwertige Lebendfutter kommt auch nur für Fische in Frage, die Ihre Nahrung von der Oberfläche holen.
In manchen Foren wird geschrieben, dass der Zuckeranteil sehr hoch sei und die Laus deshalb nur als Süßigkeit verfüttert werden darf. Das halte ich für Quatsch: Der Zuckeranteil der die Ameisen anlockt ist am Hinterteil in so geringer Konzentration vorhanden, dass es nicht ins Gewicht fällt. Allerdings sollte man grundsätzlich ohnehin auf eine abwechslungsreiche Ernährung achten. Die Läuse sollten nicht die alleinige Futterquelle darstellen. Übrigens scheiden die meisten Carnivoren fast alle Kohlenhydrate unverdaut wieder aus, ohne Fettreserven anzulegen.
Fische die Blattläuse lieben
- Platy
- Guppy
- Barbe
- Schmetterlingsbarsch
- Neon
- Beilbauch
- Labyrinthfisch
Erbsenblattlaus
Bei den Lebensfutterhändlern gibt es natürlich auch Blattläuse zu kaufen. Hier findet man in der Regel die Erbsen-Blattlaus. Der Kauf eines Zuchtansatzes oder eines Portionsbeutels ist es, dass die Läuse nicht durch Schadstoffe vorbelastet sind. Wenn Ihr eine Zucht beginnen wollt, dann solltet Ihr mit so einem Zuchtansatz starten
Blattläuse ungewollt
Wer hätte das gedacht, manche Lausarten mögen auch Wasserpflanzen 🙂 Wenn Ihr euch durch einen Pflanzenkauf oder aus dem Garten Blattläuse ungewollt eingeschleppt habt, dann solltet Ihr nicht in Panik geraten. Das kommt hin und wieder mal vor. Entweder Ihr nehmt alle Pflanzen aus dem Wasser und spült sie gründlich ab (Läuse sind sehr hartnäckig) oder Ihr pinselt sie runter und lasst eure Fische den Rest übernehmen. Vorausgesetzt natürlich eure Fische mögen Blattläuse. In der Regel handelt es sich hierbei um schwarze Blattläuse oder Wollläuse. Die kleinen Plagegeister sind in der Regel ohne Flügel anzutreffen, wenn allerdings Gefahr droht – wie beispielsweise durch einen Angriff Marienkäfer, dann kommen geflügelte Läuse zur Welt, die zu einer anderen Pflanze umziehen,
Wenn das Abwaschen und Wegfressen keine Erfolge erzielt, dann holt euch Marienkäfer oder Schlupfwespen. Die sind ziemlich fleißig. Ihr bekommt Sie sowohl beim Internethändler, Fachhändler, als auch im Baumarkt. Eine andere radikale Methode ist es, die Pflanzen zu beschweren und einige Tage unter Wasser liegen zu lassen. Das soll sehr gute Ergebnisse erzielen.
Weitere Methoden sind:
- Spülmittel (Achtung: danach gut waschen)
- Rapsöl
- Teebaumöl
Blattlauszucht
Kommen wir endlich zur Produktion. Wer bereits Blattläuse hat, der wird wissen, wie schnell die Vermehrung der lebend Gebärenden geht. Die kleinen Kinder kommen mit dem Hinterteil voran zur Welt. Nach dem Ablegen der Kinder gucken diese in die gleiche Richtung wie die Mutter. Dort verbleiben sie, bis sie größer sind. Eine Laus kann bis zu 100 Kinder in ihrem Leben bekommen. Das entspricht 5 Kindern am Tag.
Behälter
Als Zuchtbehälter braucht es nicht viel, das kann ein altes Marmeladenglas oder eine Plastikbox sein. Die Tiere sind nicht anspruchsvoll. Wichtig ist, dass das Material wasserabweisend ist, damit die verabreichte Pflanzenkost nicht das Material aufweicht oder schimmeln lässt. Vergesst nicht Luftlöcher in die Seiten zu machen. Man kann auch nur oben in den Deckel Löcher machen, aber die Erfahrung zeigt, dass die Durchlüftung mit seitlichen Löchern wesentlich besser klappt und die Schimmelgefahr gering bleibt. Der Behälter muss definitiv einen Deckel haben, da Läuse auch an Glas prima hoch laufen können.
Nahrung
Wenn Ihr einen Wildfang kultiviert, also Läuse aus der Natur mitgebracht habt, dann empfiehlt es sich darauf zu achten, die Pflanzenart zu vermerken und am besten diese gleich mit zu pflücken. Zur Zucht eignet sich hervorragend die Erbsenblattlaus lat. Acyrthosiphon pisum. Die Erbsenlaus gehört zu den Röhrenblattläusen und ist nicht nur auf Erbsenpflanzen zu finden, sondern auch auf Bohnen, Luzernen und Klee. Entweder pflückt Ihr die Nahrung wild und geht das Risiko von Schadstoffen ein oder Ihr zieht auf einem feuchten Küchentuch Ackerbohnen, Erbsen oder Linsen vor und pflanze sie in den Zuchtbehälter. In einem schönen großen Bonbon-Glas ist das ein echter Hingucker.
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Temperatur und Licht
Die ideale Zuchttemperatur liegt zwischen 16-28°C. Je wärmer ihr sie stellt desto produktiver werden sie. Die Erbsenläuse brauchen 12-14 Stunden Licht am Tag, ansonsten werden sie sich nicht fortpflanzen. Das bedeutet in der Sommerzeit reicht ein kuschliger Fensterplatz und im Winter braucht Ihr eine Lampe. Eine Haushaltslampe ist ausreichend.
Fütterung
Genial ist bei der Erbsenlaus, dass sie sich bei Gefahr fallen lässt. In der Natur hätte die kleine Laus Chancen, auf einem darunter liegendem Blatt zu landen. In eurem Aquarium wartet hier nur das Wasser. Andere Lausarten sind da wesentlich schwerer vom Blatt zu lösen.
Mein Fazit zu Blattläusen
Ich würde niemals Pflanzenläuse aus dem Garten füttern, auch wenn einige Freunde hiermit gute Erfahrungen machen. Wenn Läuse gefüttert werden, dann nur die Grünen. Ansonsten freuen sich alle Fische sehr über die Zugabe der kleinen Krabbler. Schön, dass Schädlinge auch Nützlinge sein können. Wer noch mehr über Blattläuse erfahren möchte, kann das auf Wikipedia tun.
Meine Erbsenkugelfische lieben Blattläuse und bekommen sie von unseren Fenchelwedeln. Diese werden direkt ins Wasser gehängt. Damit sind die Blattläuse unter Wasser und die Fische können sich die Läuse selbst abfressen. Ist toll zu beobachten.
Wenn man keine Blätter oder Wedel hat, können die Blattläuse auch etwas in Wasser eingeweicht werden, dann sinken sie auch ab und das freut auch die Welse.