Artemia Züchten – die Anleitung

Artemia
Artemia / © Panupong Fotolia.com

Ihr wollt Artemia züchten und euren nassen Freunden eine abwechslungsreiche Nebenkost zum Trockenfutter geben? Dann seid Ihr genau richtig hier! Lebendfutter ist ein schöner Ausgleich im Futterplan der Zierfische. Gerade die Nauplien der Artemia sind eines der der besten Aufzuchtfutter die man seinen Fischen bieten kann. Doch nicht nur die jungen Fische freuen sich über die reichhaltige Kost, auch ausgewachsene Fische verfallen in einen Futterrausch, sobald die winzigen Urzeitkrebse ins Becken kommen. So ziemlich jedes Kind hat sie bereits einmal im Leben in seiner Lieblings-Zeitschrift drin gehabt und dann mit mehr oder weniger Erfolg gezüchtet. Doch für eine nachhaltige Zucht braucht es ein paar Tipps.

Artemia züchten leicht gemacht

Artemia werden umgangssprachlich auch als Urzeitkrebse oder Salzkrebse bezeichnet. Sie gehören zur Gattung der Artemiidae den Kiemenfüßern. Die überall erhältliche und bekannteste Artemia-Art ist die Artemia salina. In unserer Anleitung zum Artemia Züchten werdet Ihr Schritt für Schritt zum Lebendfutter-Profi. Damit wir uns die Zucht genauer angucken können, müssen wir zunächst einmal verstehen wie Salzkrebse leben und woher sie kommen.

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JBL Artemio Set Aufzucht-Set für Lebendfutter (komplett), 61060
  • Selbst gemachte Artemia-Nauplien in 24-48 Std.: Kultivierungsgerät mit Standvorrichtung und Luftpumpe
  • Einfache Anwendung: Befüllung des Brutbehälters mit Spezialsalz und Artemia-Eiern (nicht im Lieferumfang enthalten), Schließen des Behälters, Anschluss Luftpumpe, Nach 24-48 Std. Öffnung des Brutbehälters und Trennung der Nauplien vom Wasser

Artemia Lebensraum

Artemia kommen typischerweise in Binnensalzgewässern vor. Durch das Ablegen von Dauereiern sind sie hartnäckige Bewohner. Die Eier überdauern lange Trockenzeiten und schlüpfen sobald sie wieder in Kontakt mit Salzwasser kommen. Doch nicht nur Eier können die possierlichen Salzkrebse legen. Sie sind auch in der Lage ihre Junge lebend zu gebären.

Nahrung der Artemia

Die Salzkrebse ernähren sich von Algen und Bakterien. Keine Sorge, Ihr müsst nun nicht auch noch Anfangen Algen und Bakterien zu züchten. Es gibt diverse Anbieter für Fertigfutter. In der Regel unterteilt es sich in zwei Gruppen:

  • Aufzuchtfutter (beispielsweise Liquizell oder ArtemioFluid)
  • Adultfutter (beispielsweise Mikrozell)

Ihr seht die Ernährung ist nicht wirklich schwer. Aber es gibt auch weitere Möglichkeiten die Krebse zu füttern. Da wir die Tierchen züchten wollen, empfiehlt es sich mit Spirulina-Pulver (Microalgen) und lebendem Phytoplankton zu arbeiten. Beides erhaltet Ihr im Aquaristik-Fachhandel. Ich habe auch schon gelesen, dass einige Privatzüchter mit Weizenmehl arbeiten, habe es aber noch nicht ausprobiert. Wenn Ihr Erfahrungen habt, dann lasst bitte ein Kommentar auf unserer Seite.

Welche Artemiagröße für welche Fische?

Wie bereits oben beschrieben verwendet Ihr für Babyfische und Jungfische die Nauplien, also frisch geborene oder geschlüpfte Artemia. Für Adulte Tier und größere Tiere könnt Ihr das auch machen, allerdings ist es ergiebiger hier die Salzkrebse richtig groß werden zu lassen und sie erst zu verfüttern, wenn sie prächtig rote große Krebse sind.

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Welcher Behälter ist der Richtige?

Im Grunde kann man die Krebse auch in einer flachen Schale oder einem Becken züchten. Hauptsache der Behälter ist transparent, denn die Eier brauchen Licht zum Schlüpfen. Es gibt spezielle Gefäße die extra zum Züchten gedacht sind. Die Form dieser Zuchtbehälter ist ein Trichter. Hier befindet sich ein Luftschlauch im Innern, der die ständige Luftzirkulation gewährleistet.

Diese Fertig-Sets sind vom Preis erschwinglich aber noch viel leichter selber herzustellen. Weiter unten findet Ihr eine ausführliche Anleitung mit Video. Der Vorteil eine richtigen Abfüllanlage ist, dass die Entnahme der geschlüpften Nauplien viel leichter gelingt als in einem Becken oder einer Schale.

Was ist wichtig?

Wichtig ist:

  • sauberes Gefäß ohne Vorbelastung
  • Luft muss das Wasser ständig in Bewegung halten (nicht zu starke Pumpe verwenden)
  • Das Wasser braucht einen Salzgehalt 30 g entsprechen 5 Teelöffeln pro Liter Wasser
  • Die Eier brauchen Licht zum Schlüpfen (für eine Literflasche reicht eine handelsübliche Glühbirne)
  • ideale Temperaturwerte 25-30°C
  • PH-Wert 8-8,5 (Backpulver ist leicht Sauer und stabilisiert den PH-Wert)
  • Verdunstetes Wasser muss nachgefüllt werden, ansonsten wird der Salzgehalt zu groß

Übrigens könnt Ihr die Artemia auch bei niedrigerem Salzgehalt halten wie beispielsweise 15 g pro Liter aber für eine Vermehrung ist es ratsam die höhere Dosis zu wählen. Im Netz schwirrt der Mythos, dass das Salz Jodfrei sein muss. Das ist quatsch. Ich nutze Salz mit Jod und meinen Artemia geht es gut. Wenn Ihr mehr Bedarf an Artemia habt, dann reicht auch eine Luftpumpe für mehrere Becken.

Menge der anzusetzenden Eier (Zysten)

Die Menge an Eiern kann man nach Auge bestimmen. Wie viel Eier Ihr in das Gefäß gebt, hängt am Ende von der Qualität der Eier ab. Aber auch wenn die Qualität gut ist, kann man nur davon abraten zu viele Eier einzufüllen. Pro Liter Wasser empfehle ich 1-2 g anzusetzen.

Dauer bis zum Schlüpfen

Der Zuchterfolg lässt bei Artemia nicht lange auf sich warten. Bereits nach 24-48 Stunden habt Ihr die erste Ernte. Bevor Ihr mit der Fütterung beginnt, solltet Ihr drei Tage warten. Vorher ernähren sich die Nauplien vom Dotter. Vorsicht, wer nicht füttert riskiert, dass alle sterben.

Die Ernte

Wenn die Krebsche geschlüpft sind, dann ist ihr Nährstoffgehalt am größten. Man sieht das an der intensiven gelben Färbung. Doch wie bekommt man nun die kleinen Kiemenfüßer aus dem Behälter raus? Wenn Ihr eine professionelle “Zapfanlage” gekauft oder gebaut habt, dann könnt Ihr die Pumpe abstellen und einige Zeit warten. Nun werden sich alle Krebse unten sammeln und alle Eier an der Oberfläche. Nun kann man das Gefäß öffnen bis die Tiere abgesaugt sind. Wenn Ihr keine “Schankanlage” habt, dann gibt es einen kleinen Trick.

Entweder Ihr macht einen auf Schmetterlingsjäger und nehmt ein feinmaschiges Artemia-Sieb oder eine vergleichbare Gase (Strumpfhose) – was relativ nervig sein kann. Oder – und hier kommt der Tipp – Ihr nehmt einen Strohhalm, lasst beim ins Wasser schieben den Finger auf dem Strohhalm, bis Ihr am Ziel angekommen seid. Jetzt lasst Ihr den finger kurz weg und die Flüssigkeit mit den Krebsen wird hoch gesogen. Sobald die Tiere im Strohhalm sind, den Finger wieder drauf legen und schon war die Jagd erfolgreich. Wenn es auf Anhieb nicht klappt, einfach mal unten ans Ende des Videos spulen.

Wenn die Artemia geerntet sind, dann kann man diese noch vom Salz abspülen. Dieses wird empfohlen, allerdings kann man sagen, dass wenn das Becken groß genug ist, die Fische nichts vom Salz merken werden. Bitte benutzt zum Spülen kein Reinigungsmittel, sondern einfach nur Wasser.

Zucht-Sets im Überblick

Ein wirklich schönes und einfach zu bedienendes Zucht-Set gibt es vom Hersteller JBL. Wenn Ihr bei Youtube “Artemia Aufzucht” eingebt werdet Ihr garantiert fündig. Aber es muss auch nicht immer gekauft sein. Es gibt auch auf Youtube deutschsprachige Anleitungen zum selber bauen. Auch wenn Ihr kein Englisch könnt, findet Ihr hier ein sehr schönes DIY Projekt zur Artemia-Zucht. Weiter unten übersetzen wir es als Anleitung.

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Im Grunde braucht Ihr folgende Materialien um ein echtes Zuchtset selber zu bauen.

Materialliste

  • 2 Wasserflaschen aus Plastik
  • kleine Luftpumpe (Membranpumpe)
  • Luftschlauch am besten transparent
  • Rücklaufventil
  • Lampe oder Tageslicht
  • Salz
  • Backpulver
  • Cuttermesser oder Säge
  • und natürlich Artemia Eier

Also legen wir los und bauen eine Salzkrebszucht 🙂

Wir nehmen eine Plastikflasche und trennen den Boden ab (5cm reichen). Nun wird die andere Flasche geköpft, hier trennen wir ca. 15 cm vom Oberkörper ab. Jetzt noch den intakten Kopfteil der einen Flasche in den Körper der anderen stecken und schon ist die Basis fertig.

Die Zuchtanlage bauen

Als nächstes wird der Schlauch auf die richtige Länge gebracht. Ihr steckt ihn in die obere Flaschen-Hälfte und wählt dies auch als ungefähre Länge des Schlauches. Schneidet ihn ab, steckt ihn an ein Rücklaufventil (wenn Ihr die Pumpe über der Höhe der Flasche anbringt, könnt Ihr auch darauf verzichten) und wieder an das andere Teil des Schlauches, nur noch an die Pumpe und schon ist die Luftversorgung gewährleistet.

Das Auffüllen

Jetzt füllt Ihr das Wasser rein, hierbei braucht Ihr keine Raketenwissenschaft, macht es einfach nach Gefühl wie im Video zu sehen. Fügt einen Esslöffel voll Salz ins Wasser und eine kleine Prise Backpulver. Jetzt kommen die Eier – am besten nehmt Ihr zum Start erstmal einen Teelöffel. Wie viele Artemia tatsächlich schlüpfen hängt nicht nur von eurer Umgebung (Salz, Luft, Temperatur, Licht) ab, sondern vor allem von der Qualität. Es gibt Anbieter die sehr schlechte Qualitäten verkaufen und es lohnt sich hier ein wenig mehr zu bezahlen (was auch kein Garant für Qualität ist).

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21 Gedanken zu „Artemia Züchten – die Anleitung“

  1. Pingback: Uaru Keilfleckbuntbarsch – Steckbrief, Haltung und Zucht - aquariumguru.de
  2. Endlich mal eine vernünftige und realistisch nachvollziehbare Anleitung ohne viel Schnickschnack, sondern auf den Punkt gebracht. Von solchen Anleitungen bräuchten wir viel mehr, nicht immer nur Gelaber und Versuche. Danke an den Verfasser, tolle Arbeit, gerne mehr davon.
    LG
    GEBBI

    Antworten
  3. Ich habe Salzkrebschen und füttere sie mit Sojamehl und Weizenmehl. Es geht ihnen prächtig, sie wachsen und vermehren sich. Ich wüsste bloß gern, warum sie so beständig in Zweierpaaren schwimmen. – Ausgibiges Paarungsverhalten??? Und manche entwickeln so kleine weiße Bläschen. Ist das der Nachwuchs? Danke!

    Antworten
  4. Warum, alles so kompliziert verfassen, hier sieht man ja sehr gut und vor allem verständlich dass es auch einfach geht. Ein ehrliches Dankeschön, macht weiter so.

    Antworten
  5. Kann jemand eine grobe Angabe zur Backpulver-Menge pro Liter geben? Würde es mal mit 1 Messerspitze pro Liter Wasser versuchen, ist das ungefähr richtig so?

    Antworten
    • Das ist zuviel kenne mich zwar nicht auch habe aber gelesen das man eine Prise und nicht mehr dazu machen soll .Gutes gelingen :-))))) Birgit

      Antworten
  6. Kann mir jemand sagen ob bzw. ab wann ich die Nauplien in Süßwasser überführen kann? Bleiben sie bis sie ausgewachsen sind komplett immer im Salzwasser? Die Fütterung ist mir klar aber nicht das Umgebungsmedium (Süß-oder Salzwasser).
    Vielen Dank
    Thomas

    Antworten
  7. Meine frischgeschlüpften haben nur ca.3 Stunden im Süßwasser überlebt. Hab das 4 Tage in einer Gießkanne abgestandenes Wasser verwendet.
    Meine Frage ist, ab welchem Tag sind die Nauplien fähig Nahrung aufzunehmen?
    Hab eine mittelgroße Wasserschüssel den ganzen Sommer am Fensterbrett, und rubbel die entstandenen Algen mit dem Finger ab, so daß sich das Wasser grün färbt, dann werde ich ein wenig davon den Nauplien geben. Das scheint mir das gesündeste für die Tierchen.

    Antworten
    • Hallo Guido!
      Artemia sind Salzwassertiere, sie werden nie in Süßwasser überleben, in Süßwasser hingegen überleben Feenkrebse 😉
      Die Nauplien frühestens ab dem 3. Tag füttern, da sie sich die ersten 1-3 Tage vom Dottersack ernähren und dir gaaanz schnell das Wasser kippt und du sie damit umbringst.
      Algen sind toll für alle Tierchen 😉

      Antworten
  8. Artemia sind und bleiben Salzwassertiere! Du wirst sie auch in Salzwasser weiterhin halten müssen, in Süßwasser werden sie dir immer wieder elendig zugrunde gehen 🙁
    Für Süßwasser eignen sich Feenkrebse 😉

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    • Super Anleitung 🙂

      Ich habe in einem 10L Becken 6 Liter Osmosewasser mit Salz (Aquamedic) den Wert auf 30 ppm gestellt und dann eine Fertigmischung mit 500ml Osmosewasser angesetzt und dazu gegeben.
      Ein Wenig Luft sprudelt dazu und eine einfache LED Lampe (China Lampe) sorgt für Licht.
      Nach einem Tag war schon eine beträchtliche Menge geschlüpft und nach Tag 2 wimmelt es nun schon beträchtlich.
      Werde es ab Tag 3 dann auch mit Mehl als Nahrung probieren und später Algen aus dem Hauptaquarium (Aquamedic Armatus 400) als Nahrung anbieten.
      Mal sehen.

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